Normen und Richtlinien zur thermischen Behaglichkeit
Im Folgenden werden Normen und Richtlinien mit Bezug zur thermischen Behaglichkeit beschrieben. Im Bereich der Normen existiert dazu unter dem zentralen Begriff "Ergonomie des Umgebungsklimas" eine mittlerweile komplexe Sammlung an Dokumenten, die aufeinander verweisen und sich ergänzen und zum Ziel haben, die Auswirkung von physikalischen Randbedingungen in warmen, neutralen und kalten Umgebungen auf die menschliche Physiologie zu analysieren und zu bewerten.
BGI 579: Hitzearbeit – Erkennen, beurteilen, schützen
Die Berufsgenossenschaftliche Information für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (BGI) 579 beschreibt Verfahren zur Evaluierung von Hitzerisiken eines individuellen Arbeitsumfeldes durch die Messung von physikalischen Größen und der Bewertung dieser und der resultierenden thermischen Indizes wie beispielsweise der Normal-Effektivtemperatur (NET), des WBGT-Index oder der effektiven Bestrahlungsstärke (BGI 579). Zudem werden geeignete Schutz- und arbeitsmedizinische Präventionsmaßnahmen vorgestellt.
DIN EN ISO 11399: Ergonomie des Umgebungsklimas – Grundlagen und Anwendung relevanter internationaler Normen
Die ISO 11399 liefert einen Überblick der gebräuchlichen Normen, die hinsichtlich warmer, gemäßigter und kalter Umgebungsklimate Methoden zur Messung von relevanten physikalischen Größen und zur subjektiven Bewertung durch Testpersonen beschreiben (DIN EN ISO 11399). Zusätzlich zur Nennung der sechs grundlegenden Parameter Lufttemperatur, mittlere Strahlungstemperatur, Luftgeschwindigkeit, Luftfeuchte, Wärmeisolation der Bekleidung und körpereigene Wärmeerzeugung wird auf Normen verwiesen, die das Thema „Hautkontakt mit festen Oberflächen“ beinhalten. Zudem werden für die entsprechenden Umgebungsklimate die thermischen Indizes und Normverweise genannt.
DIN EN ISO 7243: Ergonomie der thermischen Umgebung – Ermittlung der Wärmebelastung durch den WBGT-Index (wet bulb globe temperature)
Der Entwurf der ISO 7243 stellt ein Verfahren vor, um die mögliche Wärmebelastung einer Umgebung zu bestimmen (DIN EN ISO 7243). Dazu wird auf den direkten thermischen Index „Wet Bulb Globe Temperatur“ (WBGT) zurückgegriffen. Für die Berechnung werden die Fälle mit und ohne Sonneneinstrahlung unterschieden. Um den Einfluss von der getragenen Kleidung abzubilden wird der WBGT-Index um einen Kleidungsanpassungsfaktor (CAF) korrigiert und schließlich der effektive EGBT-Wert (WBGT eff) berechnet. Neben einer Anleitung zur Messdurchführung werden Referenzwerte für verschiedene Energieumsätze genannt, bei deren Überschreitung geeignete Schutzmaßnahmen nach ISO 7933 zu ergreifen sind.
DIN EN ISO 7726: Umgebungsklima – Instrumente zur Messung physikalischer Größen
Die ISO 7726:2001 liefert eine umfängliche Beschreibung zur Messung von komfortrelevanten physikalischen Größen, die das Umgebungsklima des Menschen beeinflussen (EN ISO 7726). Diese sind als Lufttemperatur, mittlere Strahlungstemperatur, Flächenstrahlungstemperatur, absolute Luftfeuchte, Luftgeschwindigkeit, Oberflächentemperatur und operative Raumtemperatur aufgeführt. Ergänzend werden der Isolationswert der Bekleidung, der Widerstand der Kleidung gegen Wasserdampfdurchtritt, die Stoffwechselrate und die externe Arbeit des Menschen den entsprechenden Wärmebilanzphänomenen eingeordnet. Neben der Vorstellung verschiedener Messwertaufnehmer werden auch die Anforderungen hinsichtlich Messbereich, Fehlertoleranz und Einstellzeit an die Sensoren gestellt. Die Anforderungen und Verfahren werden dabei differenziert zwischen gemäßigten Umgebungen und Klimata mit erhöhten bzw. extremen thermischen Belastungen im Warm- und Hitzebereich.
DIN EN ISO 7730 und ASHRAE 55: Ergonomie der thermischen Umgebung – Analytische Bestimmung und Interpretation der thermischen Behaglichkeit durch Berechnung des PMV- und des PPD-Indexes und Kriterien der lokalen thermischen Behaglichkeit
In der ISO 7730 werden Methoden beschrieben, wie in einem gemäßigten Umgebungsklima das menschliche Wärmeempfinden einer großen Personengruppe und der sich daraus resultierende Prozentsatz an Unzufriedenen anhand von physikalisch erfassbaren Größen vorausgesagt werden können (DIN EN ISO 7730). Dabei greift die Berechnungsvorschrift die globalen Messgrößen Luftgeschwindigkeit, Lufttemperatur, Strahlungstemperatur und Luftfeuchte auf. Als weitere Eingangsparameter werden die metabolische Rate und der Bekleidungsisolationswert der betrachteten Person aufgeführt, welche anhand von Tabellen für vorgegebene Konstellationen abgeschätzt werden können. Das Ergebnis wird mithilfe eines iterativen Lösungsverfahrens der angegebenen Gleichungen bestimmt und als PMV („Predicted Mean Vote“) bezeichnet. Die Einstufung des globalen PMV-Ergebnisses erfolgt anhand der 7-Punkte-Klimabeurteilungsskala. Weitere Einflussfaktoren wie Zugluft, vertikale Temperaturunterschiede, wie sie bei Quellluftsystemen auftreten können, temperierte Fußböden und Strahlungsasymmetrien werden separat betrachtet. Zudem folgt ein Kapitel hinsichtlich transienter Umgebungsbedingungen und Langzeitbewertungen. Einschränkungen bei der Vorhersage können bei nicht klimatisierten Räumen auftreten, wo sich ethnische und national-geografische Präferenzen ausprägen. Hier findet man einen indirekten Verweis auf den Ansatz des adaptiven Komfortmodells. So werden ebenfalls in Feldversuchen ermittelte Einflüsse durch die Anpassung der Kleidung respektive des Bekleidungsisolationswertes, durch psychologische Erwartungshaltungen, sowie der Einfluss der Außentemperatur auf das Wärmeempfinden im Innenraum genannt.
Der Inhalt der ISO 7730 wurde parallel zur ASHRAE Norm 55 überarbeitet, so dass beide Normen in großen Teilen identische Inhalte aufwiesen. In der im Jahr 2013 aktualisierten Fassung der ASHRAE 55 werden die einzelnen Themen mit zumeist detaillierteren Anhängen behandelt und zudem weitere Inhalte mit aufgegriffen. So weist diese eine explizite Nennung des adaptiven Modells auf. Bei diesem wird der Annahme Rechnung getragen, dass die präferierte Komforttemperatur der Gebäude-Nutzer mit einem gleitenden Monatswert der mittleren Außenlufttemperatur korreliert. Als Basis dieses adaptiven Ansatzes wurden die umfangreichen Datensätze aus der ASHRAE RP-884 genutzt (Brager und deDear 2001).
DIN EN ISO 7933: Ergonomie der thermischen Umgebung – Analytische Bestimmung und Interpretation der Wärmebelastung durch Berechnung der vorhergesagten Wärmebeanspruchung
In ISO 7933 wird ein Verfahren vorgestellt, um die Wärmebelastung aufgrund von Umgebungs-bedingungen auf eine Person zu bestimmen (DIN EN ISO 7933). Die Berechnungsmethode umfasst die analytische Bestimmung und Beurteilung der Wärmebelastung durch Berechnung der erforderlichen Schweißrate und der inneren Körperkerntemperatur, die sich als Reaktion auf das Umgebungsklima einstellt. Neben der Bewertung der Wärmebelastung können mit diesem Verfahren „maximal zulässige Expositionszeiten“ für „Normalpersonen“ ermittelt werden. Der Einfluss von individuellen Parametern einzelner Personen kann damit nicht abgebildet werden. In dem Verfahren wird die Wärmebilanz des Menschen unter den gegeben 6 Grundparametern berechnet und unter Berücksichtigung der verschiedenen Wärmeübertragungs- und Speichermechanismen des menschlichen Körpers die erforderliche Schweißrate in W/m² bestimmt. Bei einer Normalperson mit 1,8 m² Hautoberfläche entspricht eine Schweißrate von 1 W/m² einem Schweißfluss von 2,67 g/h. Die Beurteilung der berechneten Schweißrate erfolgt anhand des maximalen Hautbenetzungsgrades und der maximalen Schweißrate, welche als Grenzwerte angegeben werden. Kann die Wärmebilanz durch die Schweißrate nicht ausgeglichen werden, so wird eine Erhöhung der Körperkerntemperatur daraus folgen. In diesem Fall liefert die Norm sowohl für diesen Wert als auch für den Wasserverlust maximal zulässige Werte, um pathologische Effekte zu vermeiden.
DIN EN ISO 8996: Ergonomie der thermischen Umgebung – Bestimmung des körpereigenen Energieumsatzes
Der Energieumsatz wird als Eingangsparameter für die Bestimmung der Wärmebelastung in kalten, neutralen und warmen Umgebungsklimata herangezogen (ISO/TR 11079; ISO 7730; ISO 7933). In ISO 8996 werden daher Verfahren zur Ermittlung des körpereigenen Energieumsatzes anhand von definierten Tätigkeiten vorgestellt (DIN EN ISO 8996). Dazu werden über normative Verweise zudem die Verfahren nach ISO 9886 und ISO 15265 genutzt. Über die vier Stufen Screening, Beobachtung, Analyse und Expertise kann die Genauigkeit der Ergebnisse gewählt werden, allerdings steigen mit wachsender Genauigkeit auch die Anforderungen an die Kenntnisse der Untersuchungsleiter und den Messaufwand.
DIN EN ISO 9886: Ergonomie – Ermittlung der thermischen Beanspruchung durch physiologische Messungen
In ISO 9886 werden Methoden beschrieben, um die physiologischen Parameter Körperkerntemperatur, Hauttemperaturen, Herzschlagfrequenz und Masseverlust des Körpers (durch Schwitzen) messtechnisch zu bestimmen und eine Interpretation der Ergebnisse vorzunehmen (DIN EN ISO 9886). Neben der direkten Interpretation der Daten lassen sich die gewonnenen Ergebnisse als Kalibrierungs- und Validierungsdaten für Modellbildungen nutzen.
DIN EN ISO 9920: Ergonomie der thermischen Umgebung – Abschätzung der Wärmeisolation und des Verdunstungswiderstandes einer Bekleidungskombination
In ISO 9920 werden Methoden beschrieben, wie die Wärmeisolation und der Verdunstungswiderstand von Kleidungstücken und –kombinationen für stationäre Vorgänge messtechnisch bestimmt werden kann (DIN EN ISO 9920). Kapazitive Eigenschaften der Kleidung für instationäre Randbedingungen werden dabei nicht betrachtet. Da die messtechnische Bestimmung dieser beiden Kennwerte für den Großteil der Anwender in der Regel mit hohen Kosten und großem Aufwand verbunden ist, werden neben dem Messverfahren typische Werte für eine Vielzahl an Bekleidungskombinationen und Einzelkleidungsstücke tabellarisch aufgeführt. Die ermittelten Werte sind Grundlage für die Berechnung der thermischen Beanspruchung und werden als Eingangsgrößen für die entsprechenden Berechnungsvorschriften für kalte (ISO/TR 11079), neutrale (ISO 7730) und warme (ISO 7933) Umgebungsbedingungen benötigt.
DIN EN ISO 10551: Ergonomie des Umgebungsklimas – Beurteilung des Einflusses des Umgebungsklimas unter Anwendung subjektiver Bewertungsskalen
Sollen im Kontext des thermischen Empfindens und der thermischen Behaglichkeit Versuche mit Testpersonen durchgeführt werden, so ist die Nutzung von subjektiven Bewertungsskalen innerhalb von Fragebögen unumgänglich. In dieser Norm werden die Grundsätze der Skalenkonstruktion und deren Anwendungsbedingungen erklärt (DIN EN ISO 10551). Zudem werden fünf Arten der thermischen Bewertung (Wahrnehmungsbewertung, affektive Bewertung, thermische Präferenz, persönliche Annehmbarkeit und persönliche Toleranz) eingeführt. Weiterhin werden Hinweise bei wiederholten Erhebungen und Beispiele zu Fragebögen und Auswertungen sowie Interpretationen geliefert.
DIN EN ISO/TR 11079: Ergonomie der thermischen Umgebung – Bestimmung und Interpretation der Kältebelastung bei Verwendung der erforderlichen Isolation der Bekleidung (IREQ) und lokalen Kühlwirkungen
Mit der in ISO/TR 11079 vorgestellten Methode, lässt sich die erforderliche Wärmeisolation der Bekleidung (IREQ) bestimmen, die notwendig ist, um den Menschen in kalten Umgebungsbedingungen vor einem Absinken der Körperkerntemperatur zu bewahren (DIN EN ISO 11079). Dabei wird die Wärmebilanz vor allem unter Berücksichtigung der Wärmeübertragung zwischen Haut und Kleidung analysiert. Die Abkühlung wird dabei unterteilt in einen globalen, den gesamten Körper betreffenden und lokale, einzelne Körperteile betreffende Vorgänge. Ist die tatsächliche Wärmeisolation der Bekleidung geringer als die berechnete notwendige IREQ, so kann eine maximale Expositionsdauer bestimmt werden. Zur Abbildung der Effekte durch lokale Abkühlung werden verschiedene Berechnungsansätze genannt, jedoch wird darauf hingewiesen, dass in diesem Bereich noch ein gewisser Forschungsbedarf besteht.
DIN EN ISO 12894: Medizinische Überwachung von Personen, die einer extrem heißen oder kalten Umgebung ausgesetzt sind
Werden Testpersonen zur Untersuchungen der thermischen Belastung herangezogen, so kann eine medizinische Überwachung dieser Personen erforderlich sein. ISO 12894 gibt daher Empfehlungen über die Vertretbarkeit dieser Umgebungen für die Exposition von Menschen unter der Berücksichtigung der körperlichen Tätigkeit und des Bekleidungsgrades (DIN EN ISO 12894).
DIN EN ISO 13731: Ergonomie des Umgebungsklimas – Begriffe und Symbole
Die ISO 13731 liefert eine Übersicht der gebräuchlichen physikalischen Größen, Begriffe und Symbole hinsichtlich des Themenbereichs der „Ergonomie des Umgebungsklimas“ (DIN EN ISO 13731). Zum einen können die Angaben zum Nachschlagen der Bergriffe aus bereits bestehenden Normen aber auch bei der Gestaltung und Ausarbeitung zukünftiger Normen genutzt werden.
DIN EN ISO 13732: Ergonomie der thermischen Umgebung – Bewertungsverfahren für menschliche Reaktionen bei Kontakt mit Oberflächen
Die ISO 13732 beschreibt Verfahren zur Bewertung des Kontaktes der menschlichen Haut mit Oberflächen. Dabei wird diese Norm in drei Teile hinsichtlich des betrachteten Temperaturbereichs aufgegliedert. Teil 1 beschreibt den Kontakt mit heißen Oberflächen einzuhaltende Temperaturschwellwerte und Verfahren zur Bewertung von Verbrennungsrisiken (DIN EN ISO 13732-1). Im zweiten Teil werden entsprechende Verfahren bei einem Kontakt mit Oberflächen bei moderaten Temperaturen vorgestellt (ISO/TS 13732-2). Teil 3 vervollständigt schließlich diese Norm mit der Risikoabschätzung bei einem Kontakt mit kalten Oberflächen und entsprechenden Kälteschäden (DIN EN ISO 13732-3).
DIN EN ISO 14505: Ergonomie der thermischen Umgebung – Beurteilung der thermischen Umgebung in Fahrzeugen
Die ISO 14505 beschreibt Verfahren und Querverweise zu anderen Normen zur Bewertung von Fahrzeugkabinen unter Gesichtspunkten des thermischen Empfindens und der thermischen Behaglichkeit von Passagieren respektive Fahrern/Bedienern. Die Anwendung geht dabei über die in der Regel im Straßenverkehr gebräuchlichen PKW hinaus und ist ebenso auf alle anderen Arten übertragbar wie bspw. Busse, Züge, Flugzeuge, Schiffe oder Führerkabinen von Sonderanwendungen.
Teil 1: Grundlagen und Verfahren für die Bewertung der thermischen Belastung (DIN ISO/TS 14505-1)
Der erste Teil dieser Norm liefert Grundlagen zur Bewertung der thermischen Belastung in Fahrzeugkabinen unter kalten, moderaten und warmen Randbedingungen. Dazu werden Verweise zu entsprechenden Normen gegeben.
Für ein moderates Umgebungsklima werden dazu die ISO 7730 und als Alternative die ISO 14505-2 genannt. Auch wenn in der ISO 7730 die Sonderfälle von Asymmetrien der Strahlungstemperatur und lokale thermische Unbehaglichkeit behandelt werden, sind diese doch eher in einen Zusammenhang mit Umgebungen in Gebäuden zu setzen. In ISO 14505-2 wird durch die Anwendung der Äquivalenttemperatur den besonderen Gegebenheiten in Fahrzeugkabinen Rechnung getragen.
Zur Bewertung der Wärmebelastung, welche eine physiologische Belastung für die Insassen darstellen kann, wird auf die Normen ISO 7243 und ISO 7933 verwiesen. Hier spielt vor allem die Sonneneinstrahlung als Hauptwärmeeintrag eine Rolle. Gegebenenfalls wirkt eine erhöhte Luftgeschwindigkeit bspw. durch geöffnete Fenster durch einen erhöhten konvektiven Wärmeübergang an der Haut der Insassen entgegengesetzt also kühlend. Bei der Bewertung eines Kontaktes mit heißen Oberflächen wird zudem die ISO 13732-1 genannt.
Der Einfluss von Umgebungstemperaturen auf die thermischen Bedingungen in der Kabine können extrem sein. Die Bewertung einer Kältebelastung wird daher anhand ISO 11079 empfohlen. Wird durch die getragene Kleidung der Insassen der notwendige thermische Isolationswert (IRW) nicht abgedeckt, so führt dies zu einer Auskühlung, wobei eine empfohlene Expositionszeit nicht überschritten werden sollte. Ein Kontakt mit kalten Oberflächen, wie Fenster oder Innenausstattung, kann zu starken lokalen Auskühlung führen. Die Bewertung sollte in diesen Fällen mit ISO 13732-3 erfolgen.
Teil 2: Bestimmung der Äquivalenttemperatur (DIN EN ISO 14505-2 - Berichtigung 1; DIN EN ISO 14505-2)
In diesem Teil der Norm wird der Begriff der Äquivalenttemperatur und ein dazugehöriges Bestimmungsverfahren eingeführt, deren Anwendung für Fahrzeugkabinen und ähnliche Kabinenumgebungen zugelassen wird. Diese Äquivalenttemperatur entspricht einer mittleren Temperatur eines homogenen Raumes, in dem die mittlere Strahlungs- und Lufttemperatur gleich sind und die Luftgeschwindigkeit 0 m/s beträgt. Zudem entspricht die trockene Wärmeabgabe einer Person durch Strahlung und Konvektion unter der Äquivalenttemperatur genau der Wärmeabgabe dieser Person unter den zu vergleichenden, realen Bedingungen. Zur Messung wird auf die Nutzung von beheizten, nicht skalierten Messpuppen in Form von menschlichen Personen mit einer Unterteilung von mindestens 16 Körpersegmenten oder auf die Nutzung von einzelnen beheizten Messwertaufnehmern verwiesen. Über empirische Untersuchungen können zudem Zusammenhänge zwischen der Äquivalenttemperatur und dem subjektiven thermischen Empfinden von Versuchspersonen hergestellt werden. Über Referenztabellen kann in Abhängigkeit von der Jahreszeit (und damit der Außentemperatur), der Bekleidung und der Aktivität eine Aussage zur Übereinstimmung mit einer optimalen, neutralen Vergleichstemperatur getroffen werden, so dass schließlich eine Interpretation der Äquivalenttemperatur hinsichtlich des resultierenden thermischen Empfindens und der thermischen Behaglichkeit vorgenommen werden kann.
Teil 3: Bewertung der thermischen Behaglichkeit durch Versuchspersonen (DIN EN ISO 14505-3)
Werden Versuche mit Testpersonen durchgeführt, so sollte die Bewertung nach ISO 14505-3 erfolgen. Ein genereller Umgang mit Versuchspersonen bei extremen Bedingungen wird in ISO 12894 (DIN EN ISO 12894) beschrieben. Durch Testpersonen kann eine direkte Bewertung der zu untersuchenden Umgebung erfolgen. Die gewonnenen Daten können darüber hinaus zur Validierung bzw. zum Abgleich mit Ergebnissen von bestehenden Vorhersageverfahren (wie thermische Modelle oder Indizes) aber auch zur gezielten Neu- und Weiterentwicklung solcher Verfahren genutzt werden. Es werden Anleitungen zur Auswahl von Versuchspersonen, der Durchführung mit Hilfe von genormten Bewertungsskalen und Beispielfragebögen sowie Analysekriterien und Auslegungen der Ergebnisse gegeben. Die Abfrage der thermischen Behaglichkeit (affektive Bewertung) erfolgt hier über eine nicht symmetrische, 1-polige und 4-stufige „Unbehaglichkeitsskala“, welche in dieser Form nahezu in (DIN EN ISO 10551) gefunden werden kann. Die in am CBE Berkeley genutzte Skala ist im Gegensatz dazu eine symmetrische, 2-polige und 6-stufige Skala (Edward A. Arens et al. 2006).
DIN EN 15251: Eingangsparameter für das Raumklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden – Raumluftqualität, Temperatur, Licht und Akustik
Die DIN EN 15251 nennt die für die Energieeffizienz von Gebäuden maßgeblichen Parameter des Innenraumklimas und Verfahren, um diese anhand von Messungen oder Berechnungen zu bewerten. Durch die Festlegung von Hauptparametern, können diese als Eingangsgrößen für die Berechnung des Gebäudeenergiebedarfs und eine Langzeitbewertung des Innenraumklimas herangezogen werden. Zudem werden Verfahren vorgestellt, um eine Anlagendimensionierung auszulegen und das Gebäude(-klima) im Betrieb hinsichtlich der Energieeffizienzrichtlinie überwachen zu können (DIN EN 15251).
DIN EN ISO 15265: Ergonomie der thermischen Umgebung – Strategie zur Risikobeurteilung zur Abwendung von Stress oder Unbehagen unter thermischen Arbeitsbedingungen
In der ISO 15265 wird eine dreistufige Strategie beschrieben, um das Risiko von physiologischen Einschränkungen unter einem gegebenen Arbeitsumgebungsklima zu analysieren. Hauptaugenmerk liegt auf präventiven und Kontroll-Maßnahmen, um bereits im Vorfeld das Risiko von Stress und Unbehagen durch kalte und warme Umgebungsbedingungen bei der Arbeit zu verringern bzw. auszuschließen (DIN EN ISO 15265).
DIN EN ISO 15743: Ergonomie der thermischen Umgebung – Arbeitsplätze in der Kälte – Risikobewertung und Management
In der ISO 15743 werden Methoden vorgestellt, um im Fall von Kältebelastungen mögliche Risiken für den Menschen zu bewerten sind und wie mit diesen umzugehen ist. Sowohl die Risikobewertung der Umgebung als auch der Gesundheit der betreffenden Personen wird in einem jeweils drei Stufen umfassenden Verfahren unterteilt. Dabei werden sowohl Arbeiten im Freien als auch in Innenräumen abgedeckt. Neben Verfahren zum Risikomanagement, enthält die Norm unter anderem eine Prüfliste zur Identifizierung von Gefahren in kalten Umgebungen (DIN EN ISO 15743:2008).
ISO/TR 16594: Working practices for moderate environments
Bei der ISO/TR 16594 handelt es sich um einen noch in Arbeit befindlichen technischen Bericht über die in der Praxis verfügbaren Methoden, um thermische Behaglichkeit zu erreichen. Aktueller Projektleiter ist Jorn Toftum (Windsor Conference 2016).
ISO/TR 16595: Working practices for hot environments
Die ISO/TR 16595 ist ein technischer Bericht auf Basis der ISO 15265 zur Risikobewertung von kalten Umgebungsbedingungen. Der Bericht ist zur Prüfung vom Projektleiter Jacques Malchaire vorgelegt worden (Windsor Conference 2016).
ISO/TR 16596: Personalized environment
Mit der ISO/TR 16596 wird ein technischer Bericht vorgestellt, welcher das Thema von Arbeitsplätzen mit individueller Klimatisierung und adaptivem Verhalten aufgreift und die Spezifikationen für einen Bereich der einstellbaren Werte festlegt. Projektleiter dafür ist Bjarne Olesen (Windsor Conference 2016).